Windenergieanlagen (WEA) haben vielfältige Auswirkungen auf die Natur und die Versorgung mit Trinkwasser. In unserer Region sind die geplanten Anlagen WEA 1-4 besonders problematisch, da sie in unmittelbarer Nähe zu drei wichtigen Wasserschutzgebieten errichtet werden sollen. Diese Gebiete sichern die Trinkwasserversorgung der Bevölkerung von Aftersteg und Todtnau. Darüber hinaus befinden sich in diesen Bereichen mehrere kleinere Quellen, die für die Wasserversorgung von Rindern, Schafen und Ziegen von entscheidender Bedeutung sind.
Bilder vom geplanten Standort



Bedrohung der Wasserschutzgebiete
Die betroffenen Flächen, auf denen die Windkraftanlagen entstehen sollen, liegen oberhalb von Wasserschutzgebieten. Diese Gebiete sind im Regionalplan 3.0 als Vorranggebiete zur Sicherung von Wasservorkommen ausgewiesen. Dort dürfen keine Planungen oder Bauvorhaben stattfinden, die die Funktion des Grundwassers beeinträchtigen. Windenergieanlagen bedeuten jedoch einen erheblichen Eingriff in die Natur und könnten die Trinkwasserreserven der Region stark gefährden.
Laut Regionalplan ist der Schutz von Grundwasservorkommen vorrangig, da er die langfristige Sicherung der Trinkwasserversorgung gewährleistet. Windenergieanlagen könnten diese Funktion erheblich beeinträchtigen, was negative Folgen für die Wasserversorgung der Region hätte.
Interview bei ZDFheute vom 17.08.23 mit Professor Pierre L. Ibisch von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde
ZDFheute: Was also schlagen Sie vor?Ibisch: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien hat höchste Priorität. Ich würde mir allerdings wünschen, dass der Fokus dabei auf den Flächen liegt, die schon versiegelt sind, etwa in städtischen Räumen, wo die Energie verbraucht wird oder entlang von Straßen. Sicherlich gibt es noch weitere Alternativen, als unsere letzten Fragmente von ohnehin schwer geschädigtem Wald für diese Energiegewinnung herzunehmen.
Der Wald als natürlicher Wasserspeicher
Der Waldboden in der betroffenen Region spielt eine zentrale Rolle als Wasserspeicher. Ein Hektar Wald kann bis zu 3 Millionen Liter Wasser speichern. Der Wald wirkt wie ein gigantischer Schwamm, der Wasser aufnimmt, speichert und langsam wieder abgibt. Diese Funktion schützt nicht nur vor Hochwasser, sondern ist auch für die Aufrechterhaltung der Grundwasserversorgung von entscheidender Bedeutung. Der Bau von Windenergieanlagen würde jedoch zur Zerstörung von Waldboden führen und die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern, drastisch verringern.


Verstärkte Austrocknung durch Windenergieanlagen
Die Rodung von Wäldern für den Bau von Windkraftanlagen hätte weitere negative Folgen. Ohne die schützende Vegetation sind die betroffenen Gebiete den Einflüssen von Wind und Sonne stärker ausgesetzt. Dies führt zu einer schnelleren Austrocknung der Böden und vermindert deren Fähigkeit, Wasser zu speichern. In den vergangenen Jahren haben Berichte von Landwirten gezeigt, dass immer mehr Wasserquellen aufgrund veränderter klimatischer Bedingungen versiegen oder ihre Leistungsfähigkeit drastisch verlieren. Der Bau von Windenergieanlagen könnte diesen Trend weiter verstärken.
Auswirkungen auf Tier und Umwelt
Die kleineren Quellen im betroffenen Gebiet sind eine wichtige Ressource für die Wasserversorgung von Weidetieren wie Rindern, Schafen und Ziegen. Wenn diese Quellen durch den Bau von Windkraftanlagen beeinträchtigt werden, könnten die Tiere in ihrer Wasserversorgung gefährdet werden. Auch die lokale Pflanzen- und Tierwelt ist von der Verfügbarkeit von Wasser abhängig, sodass der Bau von Windenergieanlagen erhebliche Auswirkungen auf die gesamte ökologische Balance haben könnte.